ATEX-RL richtig angewendet: Diese Anforderungen resultieren für Ihr CE-konformes Produkt

ATEX-RL richtig angewendet: Diese Anforderungen resultieren für Ihr CE-konformes Produkt

  • Mit der ATEX-Richtlinie oder auch der EU-Richtlinie 2014/34/EU befasst sich mit "Geräten und Schutzsystemen zur bestimmungsgemäßen Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen”.
  • Es wird beschrieben, wie Produkte beschaffen sein müssen, die zum Einsatz in einer Umgebung mit explosiver Atmosphäre bestimmt sind.
  • Die ATEX-Richtlinie gilt für alle elektrischen und nicht-elektrischen Geräte die zum Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen bestimmt sind. Explosionsgefährdete Bereiche werden in die Zonen 0, 1, 2, 20, 21 und 22 eingestuft.
  • Bei der Konformitätsbewertung nach ATEX gilt grundsätzlich, je strenger die Zone, desto strenger die integrierte Explosionssicherheit des Produkts und damit die vom Hersteller umzusetzenden Maßnahmen um gefährliche Situationen zu vermeiden.
  • ATEX leitet sich aus der französischen Abkürzung für Atmosphères Explosibles ab. Die Richtlinie ist bindend für Hersteller sowie für Händler, die solche Produkte vertreiben und in Umlauf bringen.

Die Experten von easyCE helfen Ihnen gerne weiter beim Inverkehrbringen Ihres Produkts im EWR und bei der Beurteilung von Spezialfällen. Wir unterstützen Sie bei der CE-, UKCA- und anderen Kennzeichnungen.

Häufig gestellte Fragen

Häufig gestellte Fragen

Was ist die ATEX-Richtlinie?

Die ATEX-Richtlinie ist eine Richtlinie zur CE-Kennzeichnung, die beschreibt, welche Geräte in einer Umgebung mit explosiver Atmosphäre zulässig sind. Die ATEX 2014/34/EU (die die Richtlinie 94/9/EG ersetzt) befasst sich mit "Geräten und Schutzsystemen zur bestimmungsgemäßen Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen”. Durch die Einhaltung der Richtlinie wird das Produkt somit für den Verkauf (bzw. Inverkehrbringen) innerhalb der Europäischen Union zugelassen.

Wann muss die ATEX-Richtlinie angewendet werden?

Die Konformitätsbewertung nach der ATEX-Richtlinie und schlussendlich CE-Kennzeichnung ist verpflichtend für alle elektrischen und nicht-elektrischen Geräte die zum Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen bestimmt sind (siehe unten). Das dient dem Nachweis der Konformität des Produkts mit der ATEX-Richtlinie und die Eignung für das Inverkehrbringen auf dem EU-Markt. Eine CE-Kennzeichnung nach ATEX dient dazu den freien Verkehr von Produkten in der gesamten Europäischen Union zu ermöglichen. Daher ist sie anzuwenden, wenn das Produkte auf dem gesamten Gebiet der Europäischen Wirtschaftsraums in Umlauf bringen möchte.

Der Hersteller trägt die Verantwortung für die Sicherstellung der Konformität seiner Produkte mit der Richtlinie und für den Entwurf und die Konstruktion seiner Produkte in Übereinstimmung mit den wesentlichen Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen und für die Einhaltung der Verfahren zur Bewertung der Konformität des Produkts.

Welche Produkte sind von der ATEX-Richtlinie betroffen und müssen die CE-Kennzeichnung tragen?

Die ATEX Richtlinie gilt für alle elektrischen und nicht-elektrischen Geräte die zum Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen bestimmt sind. Hierzu zählen:



  • Alle Produkte (Geräte und Schutzsysteme, elektrische und nicht-elektrische), die zur Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen bestimmt sind
  • Alle Produkte (Sicherheits-, Kontroll- und Regelvorrichtungen), die zum sicheren Betrieb anderer Produkte in Bezug auf Explosionsrisiken beitragen
  • Auch einzelne Komponenten, die keine autonome Funktion haben, aber als Teil eines der oben genannten Produkte (Geräte oder Schutzsystems) arbeiten. Beispiele für solche Produkte sind automatische Schmiersysteme, Computer, Elektromotoren, Elektrolüfter, Heizkabel, Brenner. Beispiele für Schutzsysteme sind Flammendurchschlagsicherungen, Zellenradschleusen usw.

Welche Produkte sind explizit von der ATEX-Richtlinie ausgenommen?


Die Richtlinie gilt nicht für folgende Produkte:



  • medizinische Produkte (hier ist jedoch eine CE-Kennzeichnung für Medizinprodukte notwendig)
  • Produkte bzw. Geräte und Schutzsysteme, die explosive Stoffe oder instabile chemische Stoffe enthalten;
  • Produkte (Geräte), die zur Verwendung in häuslicher und nichtkommerzieller Umgebung bestimmt sind
  • persönliche Schutzausrüstungen (hier ist jedoch eine CE-Kennzeichnung nach der PSA-Verordnung 2016/425 notwendig)
  • Seeschiffe und bewegliche Offshore-Einheiten zusammen mit den an Bord dieser Schiffe oder Einheiten befindlichen Geräten
  • Transportmittel, d. h. Straßen-, Schienen- oder Wassernetze, sowie Transportmittel, die für die Beförderung von Gütern auf dem Luftweg, auf öffentlichen Straßen- oder Schienennetzen oder auf dem Wasserweg bestimmt sind. Fahrzeuge, die zur Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen bestimmt sind, sind ebenfalls eingeschlossen.

Was fordert die ATEX-Richtlinie für die CE-Kennzeichnung?

Um die CE-Kennzeichnung an einem Produkt anbringen zu dürfen, welches für den Einsatz im explosionsgeschützten Bereich bestimmt ist, muss das Produkt unter Berücksichtigung integrierter Explosionssicherheit hergestellt werden. Hierzu verlangt die ATEX Richtlinie die Umsetzung gewisser Maßnahmen abhängig von der Einstufung des Gefahrenbereichs Zone.

Welche Maßnahmen müssen Hersteller ergreifen um ein CE-Kennzeichen anbringen zu dürfen?

Bei der Konformitätsbewertung nach ATEX wird überprüft und sichergestellt, dass das Produkt so entworfen und hergestellt ist, dass Maßnahmen zur Vermeidung gefährlicher Situationen ergriffen wurden, selbst bei Betriebsstörungen. Diese Maßnahmen die Hersteller (Inverkehrbringer) ergreifen, sind die folgenden:

  1. die Bildung explosionsfähiger Atmosphären zu verhindern, die durch das Produkt selbst erzeugt oder freigesetzt werden können,
  2. um die Zündung explosionsfähiger Atmosphäre zu verhindern, wobei die Art jeder elektrischen und nichtelektrischen Zündquelle zu berücksichtigen ist,
  3. sollte es dennoch zu einer Explosion kommen, durch die Lebewesen oder Sachen direkt oder indirekt gefährdet werden können, diese sofort zu stoppen und/oder den Bereich der Explosionsflammen und Explosionsdrücke auf ein ausreichendes Maß an Sicherheit zu begrenzen.

Darüber muss bei der Konstruktion darauf geachtet werden, dass mit den tatsächlichen oder vorhersehbaren Umgebungsbedingungen passend umgegangen wird und jede vernünftigerweise vorhersehbare Fehlanwendung berücksichtigt ist. Um dies zu gewährleisten, sind organisatorische Maßnahmen unter der Leitung notwendig.

Wozu dient die Einstufung der Gefahrenbereiche in Ex-Zonen?

Grundsätzlich gilt: Je strenger die Zone, desto strenger die integrierte Explosionssicherheit des Produkts und damit die vom Hersteller umzusetzenden Maßnahmen.

Bei der Konformitätsbewertung nach ATEX wird die Risikoabschätzung über die Einstufung des Gefahrenbereichs in Zonen vorgenommen. Die Einteilung der explosionsgefährdeten Bereiche erfolgt in Zonen in Abhängigkeit von der zu erwartenden Häufigkeit und Dauer des Vorhandenseins einer explosionsfähigen Atmosphäre.

Welche Ex-Zonen sind bei der Konformitätsbewertung nach ATEX zu berücksichtigen?

Explosionsgefährdete Bereiche sind in mehrere Zonen eingestuft. Die Explosionsgefahr kann entweder durch Gase, Dämpfe, Nebel oder Stäube begründet werden. Die Zonen 0, 1 und 2 werden durch Gase, Dämpfe und Nebel begründet werden. Wobei 0 die Zone mit größter Gefährdung und 2 mit geringster Gefährdung bezeichnet. Die Zonen 20, 21 und 22 werden durch Stäube begründet.

Sichere oder nicht explosionsgefährdete Bereiches sind Bereiche in denen nicht zu erwarten ist, dass eine explosive Gas- oder Staubatmosphäre in solchen Mengen vorhanden ist, dass besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Konstruktion, Installation und Verwendung von Geräten erforderlich sind.

Wie sind die ATEX Zonen 0, 1 und 2 die durch Gase, Dämpfe und Nebel entstehen definiert?

Zone 0 Ein Bereich mit ständiger oder häufiger explosionsfähiger Gasatmosphäre (über lange Zeiträume). Diese Zone ist die gefährlichste unter den drei Zonen der Gase, Dämpfe und Nebel. Beispiele für die Zone 0 sind:


  • Farbspritzanlagen oder -lager,
  • Gaslager oder Containment.
  • Mögliche Gefahrensituationen könnten Oberflächen einer brennbaren Flüssigkeit direkt in die Atmosphäre sein.

Zone 1 Ein Bereich, in dem "eine explosionsfähige Gasatmosphäre, die aus einem Gemisch mit Luft oder brennbaren Stoffen besteht, bei Normalbetrieb gelegentlich oder regelmäßig auftritt. Beispiele für Zone 1 oder 2 sind:

  • chemische oder petrochemische Anlagen

Produkte die in Zone 1 oder 2 vorkommen könnten und entsprechend eine CE-Kennzeichnung benötigen könnten sein:

  • Rettungswagen,
  • Schubmaststapler,
  • Paletten,
  • Einzelne Gleitringdichtungen.

Zone 2 Ein Bereich, in dem bei Normalbetrieb eine explosionsfähige Gasatmosphäre, die aus einem Gemisch mit Luft oder brennbaren Stoffen besteht, normalerweise nicht oder aber nur kurzzeitig auftritt. Ein Beispiel für eine mögliche Gefahrensituation ist der Anschlussflansch. Lache aus brennbarer Flüssigkeit, die sich selten oder nur für kurze Zeit bilden kann.

Wie sind die ATEX Zonen 20, 21 und 22 die durch Stäube entstehen definiert?

Zone 20 Ein Bereich, in dem eine explosionsfähige Staubatmosphäre in Form einer Staubwolke in der Luft ständig, über lange Zeiträume oder häufig vorhanden ist.

Einige Beispiele für Zone 20 sind

  • Filter,
  • Zyklone,
  • Staubtransportsysteme,
  • Innenräume von Mischern,
  • Mühlen,
  • Trocknern,
  • Exsikkatoren.

Zone 21 Ein Bereich, in dem damit zu rechnen ist, dass bei Normalbetrieb gelegentlich eine explosionsfähige Staubatmosphäre in Form einer Staubwolke in der Luft auftritt. Zum Beispiel

  • Bereiche in der Nähe von Befüll- und Entleerungsstellen.

Zone 22 Bereich, in dem damit zu rechnen ist, dass bei Normalbetrieb eine staubexplosionsfähige Atmosphäre in Form einer Wolke aus in der Luft enthaltenem Staub auftritt, die jedoch nur kurzzeitig vorhanden ist.

Zum Beispiel

  • Bereiche in der Nähe von Geräten, die gelegentlich geöffnet werden.
  • Staubtransportsysteme,
  • Innenräume von Mischern,
  • Müllern,
  • Trocknern,
  • Eine Getreidemühle.

Wie überprüfen Hersteller die Übereinstimmung des Produkts mit der ATEX-Richtlinie?

Im Rahmen des CE-Konformitätsbewertungsverfahren analysiert und bestätigt der Hersteller die Übereinstimmung des Produkts mit den Maßnahmen die die ATEX-RL vorschreibt. Meist führen Hersteller die Konformitätsbewertung während der Entwurfs- und Produktionsphase ihrer Produkte durch.

Darüber hinaus sind die Hersteller verpflichtet, Konformitätsbewertungsstellen oder benannte Stellen zu kontaktieren, um die Produkte zu bewerten. Diese Stellen werden von den einzelnen europäischen Mitgliedsstaaten ausgewählt.

Zweitens müssen sich die Hersteller an Laboratorien wenden, um entsprechende Tests durchzuführen. Die Labore müssen mit einer benannten Stelle verbunden sein, um Tests durchführen zu können. Nach Erhalt des Berichts stellt die benannte Stelle ein Zertifikat aus, das die Sicherheit des Produkts belegt. Das Zertifikat ist eine Notwendigkeit für den freien Verkehr des Produkts auf dem gesamten EU-Markt.

Die Bescheinigung enthält folgende Angaben: Name und Adresse des Herstellers, Beschreibung des Geräts und/oder Seriennummer, Verweis auf relevante harmonisierte Normen, gegebenenfalls Verweis auf die Spezifikationen, mit denen die Konformität erklärt wird, Angaben zum Unterzeichner und die beiden Endziffern des Jahres der Anbringung des CE-Zeichens.

Die von der 2014/34/EU geforderten technischen Unterlagen des Herstellers müssen eine Beschreibung des Geräts oder Schutzsystems, Konstruktions- und Fertigungszeichnungen und -pläne, Beschreibungen zur Erläuterung der Zeichnungen und der Funktionsweise des Produkts, den Nachweis der Konformität des Produkts mit harmonisierten Normen, Berechnungen und Prüfungen, Prüfberichte und die Bescheinigung der benannten Stelle enthalten.

Abschließend wird die CE-Kennzeichnung entweder auf dem Gerät, der Verpackung oder der Anleitung angebracht.

Im Falle von Produkten der Gerätegruppen I und II und Gerätekategorien M 1 und 1 die EU-Baumusterprüfung (Art. 13 Abs. 1 a).

Im Falle von Produkten der Gerätegruppen I und II, Gerätekategorien M 2 und 2 entweder: EU-Baumusterprüfung oder Konformität auf der Grundlage einer Einzelprüfung für Verbrennungsmotoren und elektrische Betriebsmittel. Für andere Geräte interne Fertigungskontrollen oder Konformität auf der Grundlage einer Einzelprüfung (Art. 13 Abs. 1 b).

Im Falle von Produkten der Gerätekategorie 3 entweder interne Fertigungskontrolle oder Konformität auf Basis einer Einzelprüfung (Art. 13 Abs. 1 c).

Welche harmonisierten Normen sind häufig bei der Konformitätsbewertung zu berücksichtigen?

Eine harmonisierte Norm hat Rechtskraft durch die Europäische Kommission erhalten hat und begündet die Vermutung der Konformität mit den Grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen der ATEX-Richtlinie. Die Liste der harmonisierten Normen ist wichtig für die Hersteller der ATEX-Geräte, die diese europäischen Normen für die CE-Kennzeichnung verwendet haben. Diese harmonisierten Normen werden von den folgenden Organisationen erstellt.

Einige wichtige harmonisierte Normen sind

Harmonisierte Normen zur Einhaltung werden dann von europäischen Normungsinstituten entwickelt. Sowohl Betreiber als auch Gerätekonstrukteure müssen sich der ständigen Weiterentwicklung der internationalen Normen bewusst sein.

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