Radio Equipment Directive (RED) richtig anwenden: Welche Anforderungen resultieren im Rahmen der CE-Kennzeichnung?

Radio Equipment Directive (RED) richtig anwenden: Welche Anforderungen resultieren im Rahmen der CE-Kennzeichnung?

Die CE RED-Zertifizierung bezieht sich auf die Funkanlagenrichtlinie 2014/53/EU (RED), die einen einheitlichen Rechtsrahmen für die Platzierung von Funkanlagen auf dem EU-Binnenmarkt etabliert hat. Produkte, die von dieser Richtlinie betroffen sind, müssen das CE-Zeichen tragen und Anforderungen in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit, Elektromagnetische Verträglichkeit und Effiziente Nutzung des Frequenzspektrums erfüllen. Unter die Funkanlagenrichtlinie fallen fast alle elektrischen und elektronischen Geräte, die Funkwellen übertragen oder empfangen, wie Fernseher, Handys, Bluetooth- und WiFi-Geräte (z. B. Bluetooth-Lautsprecher), IoT-Geräte und Computer, die Strahlung emittieren. Allerdings gilt die Richtlinie nicht für Funkgeräte von Funkamateuren, Schiffsausrüstung nach bestimmten Kriterien, Luftfahrtprodukte, kundenspezifische Evaluierungskits und Funkausrüstung für öffentliche Sicherheit, Militär und Staatssicherheit. Bei der Gestaltung von Funkgeräten müssen Hersteller verschiedene designspezifische Sicherheitsaspekte gemäß der RED berücksichtigen, darunter die Einhaltung von Niederspannungsrichtlinien, elektromagnetischer Verträglichkeit und der effizienten Nutzung des Frequenzspektrums.

Häufig gestellte Fragen

Häufig gestellte Fragen

Was ist die CE RED-Zertifizierung?

Mit der Funkanlagenrichtlinie 2014/53/EU (RED) wurde ein Rechtsrahmen geschaffen, der eine einheitliche Platzierung von Funkanlagen auf dem EU-Binnenmarkt gewährleistet. Betroffene Produkte müssen ein CE-Zeichen tragen und dazu Anforderungen in folgenden Bereichen erfüllen: Sicherheit und Gesundheit, Elektromagnetische Verträglichkeit und Effiziente Nutzung des Frequenzspektrums.

Welche Produkte fallen unter die Funkanlagenrichtlinie (RED)?

Die Richtlinie über Funkanlagen betrifft nahezu alle elektrischen und elektronischen Geräte, die Funkwellen übertragen/empfangen, also z.B.: Fernseher; Handys; Bluetooth- und WiFi-Geräte (z.B. Audioprodukte wie Bluetooth-Lautsprecher); Geräte im Internet der Dinge (IoT); Computer, die Strahlung emittieren, und Mixer mit Gleichstrommotoren.

Welche Produkte fallen nicht unter die Funkanlagenrichtlinie?

Die Funkanlagenrichtlinie gilt nicht für: Funkgeräte, die von Funkamateuren verwendet werden; Schiffsausrüstung im Sinne der Richtlinie 2014/90/EU; Luftgetragene Produkte, Teile und Ausrüstungen, die unter die Verordnung (EG) 216/2008 fallen; Kundenspezifisch angefertigte Evaluierungskits; Funkausrüstung für die öffentliche Sicherheit, das Militär und die Staatssicherheit.

Was ist beim Design von Funkgeräten zu beachten?

Die RED gibt als wichtigste EU-Richtlinie für Funkgeräte folgende designspezifische Sicherheitsaspekte vor: Einhaltung der Anforderungen der Niederspannungsrichtlinie mit Ausnahme der Spannungsgrenzen; Angemessenes Niveau der elektromagnetischen Verträglichkeit, wie in der EMV-Richtlinie beschrieben; Effiziente Nutzung des Frequenzspektrums.

Wie erhält man eine CE-Kennzeichnung für Funkanlagen (Radio Equipment)?

Der folgende Plan zeigt Schritt für Schritt, wie Sie die CE-Kennzeichnung mittels Funkanlagenrichtlinie (RED) erreichen:

  1. Festlegung, ob das Produkt in den Anwendungsbereich der Funkanlagenrichtlinie fällt, und Einstufung der Funkanlage anhand festgelegter Kriterien;
  2. Definition der Rolle des Wirtschaftsbeteiligten im Rahmen der Funkanlagenrichtlinie;
  3. Produktprüfungen und/oder Sicherheitsbewertungen auf der Grundlage harmonisierter europäischer Normen;
  4. Bereitstellung von Gebrauchsanweisungen und Sicherheitsinformationen;
  5. Erstellung der technischen Unterlagen einschließlich des Benutzerhandbuchs;
  6. Abfassung der EU-Konformitätserklärung;
  7. Anbringung der CE-Kennzeichnung, sobald das Produkt der Funkanlagenrichtlinie und den Normen entspricht.

Welche Anforderungen stellt die Europäischen Union (EU) an Funkanlagen nach RED?

Die Anzahl anwendbarer Richtlinien und produktspezifischer Prüfanforderungen lassen die CE-Konformitätsbewertung unübersichtlich erscheinen. Um Ihr Produkt mit dem CE-Zeichen zu kennzeichnen, müssen Sie eine CE-Dokumentation inkl. technischer Dokumentation erstellen und folgende Vorschriften einhalten: Funkanlagenrichtlinie (2014/53/EU (RED)); EMV-Richtlinie über elektromagnetische Verträglichkeit; RoHS-, REACH- und WEEE-Richtlinien zu Materialien und Entsorgung; Produktspezifische Sicherheitsnormen

Welche CE-Dokumente sind für Funkanlagen erforderlich entsprechend RED?

Um sicherzustellen, dass die Funkanlage der CE-Kennzeichnung entspricht, müssen vor dem Inverkehrbringen des Produkts in der Europäischen Union eine Konformitätserklärung (DoC), eine Gebrauchsanleitung und eine Technische Dokumentation erstellt werden.

Wie sieht eine Konformitätserklärung (DoC) nach Funkanlagenrichtlinie aus?

Die CE-Konformitätserklärung ist eine Erklärung des Importeurs oder des Herstellers, dass das Produkt die grundlegenden Anforderungen der geltenden Richtlinien erfüllt. Die Konformitätserklärung muss mindestens die nachstehenden Informationen enthalten: Herstellerkennzeichen/SKU (z. B. „Bluetooth-Lautsprecher Modell XY“); Produktmerkmale; Name und Anschrift des Herstellers/Importeurs; Liste der anwendbaren EN-Normen und -Richtlinien; Verantwortliche Person.

… Aufsichtsbehörden können die Konformitätserklärung jederzeit zur Prüfung der Einhaltung der Vorschriften anfordern.

Was enthält eine Gebrauchsanleitung für Funkanlagen?

Für Funkanlagen muss u.a. ein Handbuch in entsprechender Sprache zur Verfügung gestellt werden, welches den Nutzer mindestens zu folgenden Produktaspekten informiert: Sicherheitshinweise; Installation und ggf. Aufbau; Bedienung; Ggf. Aufladen oder Nachfüllen; Umweltschonende Entsorgung.

… Das Benutzerhandbuch (Gebrauchsanleitung) kann alle Konformitätskennzeichnungen enthalten, z. B. das CE-Zeichen oder das WEEE-Zeichen.

Was muss die Technische Dokumentation für Funkanlagen beinhalten?

Das technische Dossier zeigt, wie das Produkt zusammengebaut wurde, und muss mindestens die nachstehenden Dokumente enthalten: Stückliste; Produkt-Spezifikationen/Produktanalyse; Informationen zur Verpackung; Liste der geltenden Normen und Richtlinien (z. B. RoHS, RED, EMV); Prüfberichte nach CE-Richtlinien; Qualitätssicherungs-Berichte; Risikobewertung

Welche harmonisierten Normen werden am häufigsten auf Funkanlagen angewendet?

Die RED definiert, welche harmonisierten Normen für Funkanlagen gelten. Diese harmonisierten Normen werden regelmäßig im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht und decken unterschiedliche Anforderungen ab. Welche Normen zutreffen, muss individuell bestimmt werden. Für ein WiFi-Gerät verweist Artikel 3 der Richtlinie beispielsweise auf die folgenden harmonisierten Normen: EN 60950-1: Sicherheit - elektrische Sicherheit; EN 50371: Sicherheit - Exposition des Menschen gegenüber elektromagnetischen Feldern; EN 301 489-17: Elektromagnetische Verträglichkeit; EN 300 328: Effiziente Nutzung des Frequenzspektrums.

… Alle Produkte, die in den Geltungsbereich der RED fallen, müssen produktspezifisch auf ihre Sicherheit geprüft werden. Die Sicherheit von elektrischen Batterieladegeräten wird z.B. mit einer Ausgangsleistung von höchstens 120 V DC gemäß IEC 60335-2-29:2016 geprüft.

Welche weiteren Richtlinien sind mit der Funkanlagenrichtlinie verbundenen?

Produkte, auf die die Funkanlagenrichtlinie 2014/53/EU (RED)) zutrifft, fallen fast immer auch unter die die EMV-Richtlinie über elektromagnetische Verträglichkeit sowie die RoHS-, REACH- und WEEE-Richtlinien zu Materialien und Entsorgung.

Was sagt die EMV-Richtlinie 2014/30/EU im vergleich zur RED aus?

Die EMV-Richtlinie legt elektromagnetische Emissions-Grenzwerte fest. Elektronische Produkte müssen auf Störfestigkeit und elektrostatische Entladung (ESD) geprüft werden. Gängige Prüfnormen hierzu sind: EN 55032, EN 55024 und die EN 61000-Familie. Bei Geräten mit Batterien müssen auch IEC 61000-6-1 und 61000-6-3 eingehalten werden.

Was sagt die RoHS-Richtlinie im Vergleich zur RED aus?

RoHS beschränkt die Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in elektronischen Produkten und gilt für jedes elektrische oder elektronische Bauteil des Produkts. Funkgeräte dürfen daher nur aus RoHS-konformen Komponenten zusammengebaut werden. Beschränkte Stoffe kommen häufig in Batterien, Metallbeschichtungen oder Lötmitteln vor. Zu den von RoHS eingeschränkten Stoffen gehören: Kadmium (Cd); Blei (Pb); Quecksilber (Hg); Bis(2-Ethylhexyl)phthalat (DEHP); Hexavalentes Chrom (Cr6+); Polybromierte Biphenyle (PBB); Polybromierte Diphenylether (PBDE); Butylbenzylphthalat (BBP); Dibutylphthalat (DBP); Diisobutylphthalat (DIBP).

… Der Cadmiumgehalt in einem Bluetooth-Lautsprecher darf z.B. 100 ppm (oder 0,01 %) nicht überschreiten.

Was sagt die WEEE-Richtlinie im Vergleich zur RED aus?

Die Umweltauswirkungen unerwünschter Abfälle von Elektro- und Elektronikgeräten werden in der WEEE-Richtlinie behandelt, die auch für Funkgeräte gilt. Für Sie bedeutet dies: Sie registrieren ihr Produkt bei einem TAKE-BACK SCHEME für verantwortungsvolles Recycling und bringen das sichtbare, lesbare und unverwischbare Symbol auf dem Produkt und seiner Verpackung an.

Was sagt die REACH-Richtlinie im Vergleich zur RED aus?

Chemikalien, die z.B. in elektronischen Bauteilen von Funkgeräten vorkommen können, müssen ggf. mit der REACH-Verordnung übereinstimmen. Die Verordnung legt Grenzwerte für alle in der EU verkauften Konsumgüter (Erzeugnisse) fest, um potenzielle Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu regeln.

Welche Stoffe schränkt REACH ein?

Einige Beispiele für eingeschränkte Stoffe gemäß REACH sind: Blei; Kadmium; Quecksilber; Pentachlorethan; Acrylamid; Benzol

Was sind SVHC nach REACH?

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) liefert und aktualisiert Informationen über die Liste der besonders besorgniserregenden Stoffe (SVHC) zu den eingeschränkten Stoffen und den Anforderungen gemäß REACH. Herstellern wird empfohlen, die Verwendung von SVHC bereits in der Entwicklungsphase zu vermeiden.

Gibt es auch länderspezifische WEEE/RoHS/REACH-Informationen?

Die WEEE-, RoHS- und REACH-Richtlinien der EU werden gemäß nationaler Vorschriften umgesetzt. Daher benötigen Sie spezifische Informationen zur Gesetzgebung in dem Land, in welches Sie exportieren möchten. Verkäufer bieten in der Regel kombinierte Erklärungen zur Einhaltung von ROHS, WEEE und REACH an.

Wie lange dauern die vorgeschriebenen Prüfungen für Funkgeräte?

Eine typische komplette Prüfung eines drahtlosen Produkts im Rahmen der CE-Konformität dauert erfahrungsgemäß 4 Wochen.

Muss ein Funk-Produkt, das ein oder mehrere zugelassene Module enthält, erneut getestet werden?

Die CE-Kennzeichnung im Rahmen der RED hat im Gegensatz zur FCC (USA) kein Konzept zur modularen Zulassung. Der Hersteller ist dafür verantwortlich, dass das Gerät "ALLE" grundlegenden Anforderungen der Funkanlagen- und EMV-Richtlinie erfüllt. Für die Anbringung des CE-Kennzeichens ist eine vollständige Prüfung des Produkts erforderlich. In vielen Fällen kann jedoch auf Teile der Modulprüfung zurückgegriffen werden kann.

Muss die EU-Batterierichtlinie für Lithiumbatterie-Sicherheitsstandards eingehalten werden?

Funkgeräte, die Lithiumbatterien enthalten, fallen meist unter mehrere CE-Richtlinien wie die Funkanlagen-, EMV- oder RoHS-Richtlinie. Einzelne Lithiumbatterien oder -zellen benötigen jedoch keine CE-Kennzeichnung.

Was ist der Unterschied zwischen RED und FCC?

FCC wird in den USA angewendet, RED in der europäischen Union. Die Zulassungsverfahren unterscheiden sich hauptsächlich in Prüfprotokollen, EMV-Vorschriften und Hochfrequenz-Reichweitenbegrenzung.

Wie unterscheiden sich RED und FCC bezüglich der Prüfprotokolle?

Die FCC-Zertifizierung ist hinsichtlich der Prüfungsprotokolle strenger. Der Antragsteller muss hierzu eine Prüfstelle einschalten und die Ergebnisse der Kommission vorlegen. Die RED verlangt meist keine Zertifizierung durch eine Prüfstelle (d. h. eine Selbstzertifizierung genügt). In der EU ist die Überwachung nach dem Inverkehrbringen die primäre Durchsetzungsstrategie. Regelmäßig werden die in den harmonisierten Normen vorgeschriebenen Tests überprüft, die eine Konformitätsvermutung mit begründen.

Wie unterscheiden sich RED und FCC bezüglich der elektromagnetischen Verträglichkeit?

Bezüglich der EMV-Richtlinie ist das Zulassungsverfahren der EU strenger, das zusätzliche Prüfungen der Strahlungsimmunität, der leitungsgebundenen Störfestigkeit und der elektrostatischen Entladung (ESD) vorschreibt. Die FCC reguliert diese Bereiche nicht, da sie keine Bedrohung für die Funk- oder Drahtkommunikation darstellen, die im Fokus der FCC steht.

Wie unterscheiden sich RED und FCC bezüglich der Hochfrequenz-Reichweitenbegrenzung?

Die FCC erlaubt eine größere Reichweite für RF im Vergleich zu RED.

Wie kam es zur Einführung von "Hazard Based Safety Engineering" für Funkgeräte?

Sicherheitsingenieure äußerten Bedenken hinsichtlich der möglichen Gefahren von Hochfrequenz-/MW-Strahlung. Hohe Dosen von Radiowellen verursachten Krebs, Leukämie und andere Krankheiten. Niederfrequente Funkwellen von Freileitungen in der Nähe von Wohnungen führten laut Berichten zu Gesundheitsstörungen. Körpergewebe würde durch Mikrowellen innerlich erhitzt.

Was ist "Hazard Based Safety Engineering"?

Die HBSE-Prinzipien konzentrieren sich auf potenzielle Gefahren, die dem Endnutzer Schaden zufügen können, und auf deren Vermeidung. Zu diesen Gefahren gehören: Elektrische Schockenergie, Mechanische Energie, Elektrisch verursachter Brand, Chemische Energie, Wärmeenergie und Strahlungsenergie.

Wie verhält sich die RED-Richtlinie zum "Hazard Based Safety Engineering"?

Die Richtlinie über Funkanlagen setzte die Grundlagen des HBSE um, indem sie einen Rechtsrahmen für das Inverkehrbringen von Funkanlagen schafft und somit grundlegende Anforderungen an die Sicherheit und den Gesundheitsschutz, die elektromagnetische Verträglichkeit und die effiziente Nutzung des Frequenzspektrums festlegt. Folglich verhindert RED Gefahren durch EMV und RF.

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